Alte Meister Gutenhof 2016
Wiedermal ein kleiner Seminarbericht vom letzten Samstag,ohne Anspruch auf die alleinige Wahrheit ;o)
Der Vortrag über Magengeschwüre wurde nach 4 (?) Jahren erfrischenderweise von einem Impfvortrag abgelöst,der erfreulicherweise recht kurz gehalten war.Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.
Außer vielleicht noch,daß die Dame/Tierärztin versucht hat mit ihren halbhohen schwarzen Lackpumps ein bisschen Stil in die Reithalle zu bringen,was nur teilweise gelang,da man mit im Sand versunkenen Hacken eben leider nur eher mäßig elegant dahinschreiten kann.
Klaus Balkenhol hat sich meiner Meinung nach am Anfang ein wenig zu lange mit dem Thema Ausrüstung auseinander gesetzt,Luise und Ippon standen sich schon die Beine in den Bauch.
Und auch die Zuhörer wurden unruhig und begannen zu schwätzen….ein schwungvollerer Beginn hätte allen gutgetan und das Thema hätte ja auch gut noch dazwischen erwähnt werden können.
Nun gut,also Ippon und Luise,was gibt es da schon zu sagen,außer daß man einfach nur Spaß hat,wenn man den beiden zusehen darf.Ippon unglaublich cool,selbstbewußt und natürlich wunderschön.Luise hat eigentlich nur die ganze Zeit gegrinst (verstehe ich,auf diesem Pferd) und das gemacht was sie wirklich gut kann:nämlich ruhig und sympathisch reiten und vorführen.
Da konnte auch KB wenig lehren und bemerkte das auch immer wieder.
Entgegen der Meinung mancher österr Richter („der fusst mir noch mit zu wenig Energie aus dem Hinterbein“) hat KB nur gesagt,er findet es richtig,daß man so einem großen 5jährigen genug Zeit gibt mit sich und seinem Körper zurechtzukommen und er es gut findet,daß Ippon genau in dem Zustand seiner Ausbildung ist,in dem er sich befindet.Luise´s Reitstil fand auch anerkennende Worte,was sonst.Es hat einfach nur Spaß gemacht den beiden zuzusehen.
Kurzer Lacher,als KB meinte,was Ippon für eine Abstammung hat „Was,das ist ein Trakehner? Der sieht mir ja eher aus wie ein richtiges Pferd….also ein Warmblüter…stotter stotter…also Dressurpferd…“ Dann nochmal im Vorbeireiten „Ja tatsächlich,der hat ja echt einen Trakehnerbrand…“ und am Schluss „Tolles tolles Pferd!“
Reiterin Nr 2,genannt Kathrin war da in meinen Augen nicht so spaßig zu beobachten.Zügel kurz-kein einziges Mal auch nur ansatzweise (obwohl aufgefordert) aus der Hand kauen lassen (Ippon kaute tw bis zur Schnalle raus,in aller Coolness),Maul oft offen,den Blick eher verspannt und in sich gekehrt.Ein wunderschönes Pferd,welches bei mir den Eindruck hinterlassen hat,daß es nicht glücklich ist mit seiner Situation.KB hat dann auch ein bisschen (zwar sehr vornehm und subtil) gestichelt,was den ziemlich ins Auge fallenden Kopfschmuck des Pferdes betraf („Ich hätte für dieses Pferd einen schlichten schwarzen Kandarenzaum gewählt,der hat so ein hübsches Gesicht und eine wunderschöne Zeichnung und dieser Lackzaum -mit Strass- stört in meinen Augen seine Schönheit“). KB fragte die Reiterin (mit glitzernden Lackstiefeln) warum sie so verbissen auf den Hals des Pferdes schaut und nicht ein bisschen lächelt,da sie ja „auf einem tollen Pferd sitze,das so fein seine Mitarbeit anbietet“ da „solle man doch mit erhobenen Blick in die Welt schauen und sich einfach freuen“…das fand ich sehr nett und auch richtig!
KB erwähnte ja zu Beginn ausführlich das wichtige Thema Ausrüstung-deswegen fiel uns allen auch sofort auf,daß der schwarze hübsche 7jährige Hengst immer wieder das Maul öffnete,bei fortschreitender Arbeit meinte KB immer wieder,daß die Kandare seiner Meinung nach dem Pferd zu wenig Zungenfreiheit biete und es deswegen unzufrieden damit wäre.Mitten im Training hat der Hengst dann auch –fast wie auf Ansage- seine Zunge über die beiden Gebisse genommen und sie seitlich raushängen lassen.Irgendwie konnte man die Spannung zw KB und der Reiterin dann fast spüren,sie sprang ab und stopfte alles wieder dorthin wo es hinzugehören hat.
Es wurde an fliegenden Wechseln gearbeitet,Pferd wurde im Galoppsprung sehr kurz davor und sprang hinten nicht gut genug mit.Die erste Korrektur war:über die Diagonale leicht zugeben,im letzten Drittel Rückführung und ziemlich flott die Hilfe für den fW-gelang auf der einen Seite sofort ganz toll (auf der anderen Hand gab es dann einen kurzen KB Rüffel „Wenn ich sage rückführen,erwarte ich,daß das der Schüler auch tut“ – als Antwort kam dann,daß es zu spät dafür gewesen wäre…aber KB meinte,daß er sich quasi schon was dabei denkt,wenn er Anweisungen gibt und diese müßten dann auch umgestzt werden-sehr streng,aber durchaus nachvollziehbar-der Mann ist sicher nicht umsonst dorthin gekommen,wo er steht und seine Kommandos sind nun einmal sofort umzusetzen-sonst könnte man ja auch alleine reiten,wenn man eh selber entscheidet) auf der 2.Seite gab es dann noch einen Tipp,ganze Bahn,Beginn lange Seite,Traversale zur Bahnmitte-ca bis zum 3.Hufschlag und dann aussen gegenhalten und dem Pferd erst wenn es wirklich schon darauf wartet,wieder auf den 1.Hufschlag zu dürfen die Hilfe zum fW geben.Gelang auch sehr schnell sehr gut.Ich war sehr beeindruckt muß ich sagen-kein großer Aufwand,aber große Wirkung!
Alles in allem gefiel mir das Pferd,aber ich glaube so richtig losgelassen und in sich ruhend war es leider nicht.
Nr3 war eine Überraschung…ich bin ja schon einmal ins Fettnäpfchen getappt bei Henna´s Tochter ;o) und deswegen habe ich schön meinen Mund gehalten,als das dritte Pferd in die Halle kam.Auf den ersten Blick sah es (in meinen Augen) aus wie eine Mischung aus Giraffe und Hyäne.
Vorne sehr hoch,schmale Statur,stark drehende Hinterhand,eher O beinig,die Reiterin permanent den Schritt mit einem ziemlich unruhigen Schenkel treibend.Aber mit einem sehr hübschen Kopf und wirklich schönen Teddybärknopfaugen.
Ein 7jähriger Wallach,O-ton KB:“Wissen sie was die besseren Dressurhengste sind…??? Die Wallache ;o)“
Nun gut….es wurde nicht viel palavert,es hieß warmtraben und da wurden wir nicht enttäuscht,aus dem irgendwie nicht zusammenpassendem Körper des Pferdes wurde was sehr elegantes,leichtfüßiges und wirklich schön Anzusehendes!
Ganz leise trabt der Wallach sich warm,die Reiterin sitzt nun auch still und geht schön mit.Zügel sind sehr leicht am Maul,fast schon zu leicht muß ich sagen,wenn man etwas kritisieren will (war aber bei Luise und Ippon auch zu sehen),das Maul bleibt entspannt und geschlossen,einzig der Schweif tanzt unruhig hin und her.Nachdem ich sonst keinerlei Zeichen des verspannt seins erkennen kann,nehme ich an,der hübsche Kerl ist einfach voll motiviert und positiv angespannt was es denn nun zu arbeiten geben wird.Es wird an Übergängen Pi Pa gearbeitet bekomme ich so halb mit.KB meint:“Einmal ein bisschen kürzer machen bitte.“ Und schon schwebt der Braune in ganz tolle halbe Tritte oder kann man das schon Piaffe nennen? Egal ich würde vor Freude juchzen,wenn ich einmal solche Tritte auf einem meiner Pferde geschenkt bekommen würde.Dann geht es tatsächlich mit diesen 7jährigen-auch auf Kandare gezäumt-um die Übergänge Pi Pa und es sieht einfach nur schön aus finde ich.Der Schweif bleibt oft am peitschen,aber ich schreibe das der Aufregung von Pferd und Reiterin zu.Einmal muß die ganze Halle lachen,als KB meint,die Reiterin (Nina) solle mal die Zügel wegschmeissen (was sie auch tut) und mit den Schenkeln kurz mal zusammenklopfen,damit der ohnehin feine Wallach noch feiner auf die Schenkelhilfe wird.Die Reiterin nimmt die Beine vom Pferd und klatscht sie wirklich unverhältnissmäßig laut und stark wieder auf den Bauch des Pferdes,sodaß dieses erschrickt und einen kleinen Luftsprung inklusive einem recht unangenehmen Laut macht,den Luft nunmal macht,wenn sie den Pferdekörper sehr schnell verläßt ….das war wirklich zum schießen…aber nichtmal da hatte ich den Eindruck der Wallach sei beleidigt oder verwirrt,selbst wie die Halle loslacht und KB sich groß gestikulierend an den Kopf greift und meint „Nein also sooo bitte war das nicht gemeint!“ bleibt der Braune cool und bei seiner Reiterin,die ich nicht kenne,die mir aber nicht den Anschein macht,als sei sie Profi oder jetzt besonders außergewöhnlich begabt,die aber mit ihrem Pferd wirklich wie ein Team wirkt.Nicht falsch verstehen,es war nicht alles perfekt,was die beiden gezeigt haben,aber es war alles harmonisch und sie haben wirklich ein gutes Bild abgegeben.Wobei ich mir vorstellen könnte,daß der Wallach nicht so einfach zu führen ist.Alleine mit dieser Dynamik und Bewegung muß man ja umgehen können.
KB meinte dann,ob Richter anwesend seien,der Schritt von dem Pferd würde von ihm eine 10 bekommen.
Es meldet sich eine Dame,die meint,sie würde eine 9 geben,aufgrund der nicht optimalen Stellung der Hinterhand des Wallachs.KB versteht sichtlich nicht,warum es hier keine 10 gibt,toller Takt,Übertritt und auch sehr gutes Tempo…deswegen würde sie ja auch eine 9 geben sagt die Dame.Gut ist sicher Ermessensache,wenn das Gebäude miteinfließen würde in die Bewertung hätte der tanzende Braune sicher einen Nachteil.Jedoch vergisst man die Stellung der Hinterbeine in dem Moment,wo er beginnt sich zu bewegen.Galopp durften wir bei dem Paar leider nicht sehen,da schlichtweg daran nicht gearbeitet wurde,somit kann ich dazu nichts berichten.
Ich finde im Gegensatz zu den anderen alten Meistern waren die Vorführungen viel klassischer und ehrlicher,fast niemand war auch nur ansatzweise oft zu eng oder dahinter und KB fand sehr deutliche Worte gegen LDR und die „andere Reitweise“! Das hat mir ausnehmend gut gefallen!!!
Es war dieses Jahr nicht allzu kalt,es gab ganz ordentlichen Punsch,Apfelkuchen und Donuts für uns und gratis Reiterrevues und Erdbeerleckerlis von Equiva,die so nach Erdbeeren riechen,daß man glaubt,man steht in einem Erdbeeerfeld ;o)
Es hat uns sehr gefreut und wir könne das nächste Jahr und die alten Meister am Gutenhof kaum erwarten!!!
LG Cat
Ps dieser Bericht spiegelt nur meinen persönlichen Eindruck wieder.